21.06.2021 | EU-Förderung

Von der Leyen besucht ÖAW-Quantenforschung

Die Präsidentin der EU-Kommission war am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Akademie in Wien zu Gast. Dort werden Forschungsprojekte durchgeführt, die im Rahmen des Corona-Aufbaufonds der Union unterstützt werden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und ÖAW-Präsident Anton Zeilinger in einem Labor der Akademie, in dem Experimente zur quantenphysikalischen Verschränkung durchgeführt werden. © Roland Schlager/APA/picturedesk.com

Österreich mag ein vergleichsweise kleines Land sein, auf der Landkarte der internationalen Quantenforschung zählt es aber definitiv zu den Großen. Einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung in der globalen Spitze hat die Quantenforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geliefert mit ihren Instituten in Innsbruck und Wien. Eine umso größere Bestätigung für diesen Erfolg war es daher, dass Ursula von der Leyen, Präsidentin der Kommission der Europäischen Union, bei ihrem Besuch in Wien auch an der ÖAW Station machte.

Begrüßt von Akademie-Präsident und Quantenphysiker Anton Zeilinger sowie Institutsdirektor Markus Aspelmeyer konnte Von der Leyen bei einer Führung durch das Institutsgebäude in der Wiener Boltzmanngasse einen Einblick in die Arbeit der dortigen Wissenschaftler/innen gewinnen. Gemeinsam mit der Kommissionspräsidentin waren auch Bundeskanzler Sebastian Kurz, Wissenschaftsminister Heinz Faßmann sowie Heinz Engl, Rektor der Universität Wien, Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der FFG und Christof Gattringer, Präsident des FWF, am ÖAW-Institut zu Gast. Vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation in Innsbruck war dessen wissenschaftlicher Direktor, der Quantenphysiker Rainer Blatt, angereist.

Quantencomputer und Teleportation

Das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation wurde 2003 mit Standorten in Wien und Innsbruck von der ÖAW gegründet. Seither entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Universitäten Wien und Innsbruck kontinuierlich neue bahnbrechende Beiträge zu grundlegenden Fragen und technologischen Anwendungen der Quantenphysik. Beispiele sind etwa die weltweit ersten Vorschläge und Umsetzungen von Quantengattern als elementare Bausteine des Quantencomputers, die ersten Realisierungen von Quantenteleportation und -kommunikation über mehr als 100 Kilometer Entfernung, oder die erstmalige Demonstrationen von neuartigen Quantenzuständen von Licht und Materie. Parallel zur Grundlagenforschung sind mittlerweile auch mehrere Firmenausgründungen zur Nutzbarmachung von Quantentechnologien entstanden.

Höhepunkt des Besuchs der hochrangigen Delegation war das Hedy-Lamarr-Teleskop am Dach des Wiener Institutsgebäudes. Es wurde 2013 gemeinsam von der ÖAW und der Universität Wien in Betrieb genommen und der berühmten österreichischen Hollywood-Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr gewidmet. Lamarr war maßgeblich an der Entwicklung des Frequenzsprungverfahrens beteiligt, das bis heute in der Mobilfunktechnik eine zentrale Rolle spielt. Das Teleskop dient der Erforschung von neuen Kommunikationsmethoden auf Basis der Quantenphysik. Prominente Besucher/innen ist es übrigens gewohnt. Auch Anthony Loder, der Sohn von Hedy Lamarr, konnte das Teleskop vor nicht allzu langer Zeit persönlich in Augenschein nehmen.

Neues Förderprogramm "Quantum Austria“

Ursula von der Leyen tourt derzeit durch Europa und besucht die einzelnen Mitgliedsstaaten, um das Corona-Aufbauprogramm "Next Generation EU“, das mit insgesamt rund 800 Milliarden Euro dotiert ist, mit den jeweiligen Staatsspitzen zu besprechen. Ein erheblicher Teil der rund 3,5 Mrd. Euro, die Österreich aus dem EU-Wiederaufbaufonds erhalten soll, soll in die Forschung fließen, unter anderem in das Förderprogramm "Quantum Austria“. Es will Projekte der Grundlagenforschung, aber auch der anwendungsorientierten Forschung finanzieren. Von der Leyen jedenfalls war nach ihrem Rundgang an der ÖAW „beeindruckt“, es zeige, dass Österreich im Bereich Quantenkommunikation weltweit führend sei.

 

Bilder: HEDY Lamarr-Teleskop und Quantenforschung an der ÖAW

 

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